Praktikum/ Freiwilligendienst bei der Grupo Ruas e Praças (GRP)
Wichtige Hinweise für Interessierte
Vorüberlegungen und Voraussetzungen: Ein Praktikum/ Freiwilligendienst im Ausland ist in jeder Hinsicht bereichernd. Es bietet die Möglichkeit den eigenen Horizont zu erweitern, andere Lebensformen und –gewohnheiten kennen zu lernen, einen Einblick in neue Arbeitsweisen im (sozial-) pädagogischen Bereich zu bekommen und sich selbst in einer fremden Umgebung und Kultur auszuprobieren. Vorher sollten jedoch einige Punkte berücksichtigt werden.
Es ist sicher ein Vorteil, wenn man schon die eine oder andere Erfahrung in fremden Ländern gemacht oder etwa im Ausland gelebt hat, denn unter Umständen muss während des Auslandsaufenthalts ganz schön viel Flexibilität und Anpassungsfähigkeit aufgebracht werden. Gerade in einem Straßenkinderprojekt hat man mit der ärmsten Bevölkerungsschicht zu tun und es ist oft nicht einfach mit allem, was man sieht und erlebt klar zu kommen. Es geht um Themen wie den täglichen Überlebenskampf und Hunger, Gewalt, Prostitution, Drogenabhängigkeit uvm. – und das schon bei kleinen Kindern. Recife wird außerdem zu den gefährlichsten Städten der Welt gezählt, vor allem wegen der zunehmenden Gewalt auf offener Straße. Allergien, Phobien (Spinnen, Schlangen), Probleme mit großer Hitze, Berührungsängste u.a. sind Aspekte, die vor der Reise bedacht werden müssen.
Portugiesisch oder zumindest gute Spanischkenntnisse sind essentiell, denn die Sprache ist der Schlüssel für die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen. Ohne gute Sprachkenntnisse ist man ganz schön verloren, die Eingewöhnungsphase wird unnötig erschwert und auch für die Kollegen wird die Zusammenarbeit so nicht einfach! Weder die Mitarbeiter noch die Kinder und Jugendlichen sprechen und verstehen Englisch. Zum Glück ist Portugiesisch erlernbar und die Vorbereitungszeit sollte unbedingt für einen intensiven Sprachkurs genutzt werden.
Die Dauer des Praktikums sollte mindestens 3, besser jedoch 6 Monate betragen.
Vorbereitung: Da Grupo Ruas e Praças auf die Gehaltszahlungen ausländischer Hilfsorganisationen angewiesen ist, können PraktikantInnen nicht finanziell unterstützt werden. Deswegen braucht man auch keine Arbeitsgenehmigung. Bei der Einreise wird ein Touristenvisum über 90 Tage (nicht 3 Monate!) ausgestellt, das vor Ablauf der Frist bei der Polícia Federal um weitere 90 Tage verlängert werden kann.
Allgemeine Reiseinformationen und Reise- und Sicherheitshinweise, bspw. empfohlene Impfungen sind bspw. auf den Seiten des Auswärtigen Amtes ersichtlich.
Anerkennung des Praktikums an deutschen Hochschulen: Bisher gab es keine Schwierigkeiten bei der Anerkennung des Praktikums an deutschen Hochschulen, da die Betreuung der Praktikanten durch qualifizierte Mitarbeiter von GRP (Pädagogen) gewährleistet ist. Ob weitere Anforderungen erfüllt sind, kann individuell geklärt werden.
Finanzierung und Unterkunft: Da GRP ein gemeinnütziges Projekt ist und seine Erziehergehälter größtenteils aus Spenden finanziert, kann weder finanzielle Unterstützung der PraktikantInnen/ Freiwilligen geleistet, noch Kost und Logis zur Verfügung gestellt werden. Die Mitarbeiter von GRP sind bei der Suche nach einem günstigen Zimmer allerdings gerne behilflich. Für die Lebenshaltungskosten in Recife sind monatlich rund 300€ realistisch.
Aufgabenbereiche der PraktikantInnen/ Freiwilligen
Mitarbeit bei der erzieherischen Arbeit auf der Straße: In der ersten Phase arbeiten PraktikantInnen/ Freiwillige normalerweise zuerst an den verschiedenen Orten, an denen sich die Kinder und Jugendlichen für gewöhnlich aufhalten mit. Der teilweise weite Weg dorthin kann dafür genutzt werden, den ErzieherInnen Fragen zur Thematik (Leben auf der Straße, Realität in den Armenvierteln von Recife, Details über die familiären Hintergründe und aktuelle Probleme der Kinder und Jugendlichen usw.) zu stellen. Zu den pädagogischen Aktivitäten gehören z.B. Domino, Memory, Mikado, Murmeln, malen oder Fußball. Zusammen mit den verantwortlichen ErzieherInnen führen die PraktikantInnen/ Freiwillige die wöchentlichen Vorbereitungstreffen im Haus von Ruas e Praças durch.
Mitarbeit auf dem Sítio Capim de Cheiro: Zu den Aufgaben der PraktikantInnen/ Freiwilligen zählt außerdem die Begleitung der 2- bzw. 5-tägigen pädagogischen Prozesse auf dem Sítio/ Centro Educacional Vida Nova (CEVN – Erziehungszentrum Neues Leben). Je nach Interesse, Vorkenntnissen und Fähigkeiten hat man bei GRP die Möglichkeit, einen eigenen Workshop oder ähnliches zu realisieren (Volleyball, Tanz, (Kunst-) Handwerk, usw.). Im Alltag und den regelmäßigen Aufgaben, wie z.B. Küchendienst, Mithilfe im Garten, Wäsche waschen oder Körperhygiene, ist viel Motivationsarbeit und Anleitung gefragt. Innerhalb der Funktion als Begleitperson bei den Zwei- bzw. Fünf-Tages-Prozesse sind auch die täglichen themenbezogenen Gruppen, wie zur Tagesplanung oder der Organisation der verschiedenen Aufgaben auf dem Hof, sowie sozialtherapeutische Gruppen, in denen Themen wie Familie, Gewalt oder Drogenkonsum erarbeitet werden, ein fester Bestandteil.
Das Praktikum/Freiwilligendienst nur auf dem Sitio Capim de Cheiro zu absolvieren, ist allerdings nicht möglich.
Mitarbeit bei der Familienbegleitung: Nach einer gewissen Eingewöhnungs- und Einarbeitungsphase besteht außerdem die Möglichkeit, die verantwortliche Sozialpädagogin bei ihren täglichen Hausbesuchen in den Favelas (Armenviertel) zu den Familien der Straßenkinder und der Bewohner des Hofes zu begleiten. Diese Hausbesuche dienen vor allem dazu, die familiären und räumlichen Hintergründe der Kinder und Jugendlichen und die verschiedenen Viertel kennen zu lernen. An den monatlich stattfindenden Treffen der Mütter und Väter sowie evtl. an Workshops nehmen PraktikantInnen/ Freiwillige regelmäßig teil und unterstützten die zuständige Erzieherin und Sozialpädagogin in Vorbereitung und Durchführung.
Weitere mögliche Aufgaben: z.B. Schreiben von Berichten, Erstellen von Flyern oder PowerPoint-Präsentationen, Beschaffung der Materialien für Workshops, Herrichten der Kostüme für den Theaterworkshop und den Karnevalsumzug, Vorbereitung des Bazars oder Zusammenstellung der Materialien für die Arbeit auf der Straße.
Ansprechpartner und Bewerbungsverfahren
Interessierte und Motivierte können gerne per Email (siehe unten) Kontakt mit AG Recife e.V. bzw. Rua e.V. aufnehmen. Ein formloses Schreiben, das Zeitraum, Motivation, Vorkenntnisse/ Erfahrungen und tabellarischen Lebenslauf beinhaltet, genügt.
Bewerbungsfristen: Es gibt keine festen Termine für den Beginn des Praktikums/ Freiwilligendienstes und auch keine Bewerbungsfristen. Allerdings ist es sinnvoll, so früh wie möglich in Kontakt zu treten, damit genügend Zeit für Vorbereitung und Planung bleibt.
Bei Fragen zu Bewerbung und Praktikum/ Freiwilligendienst kann man sich gerne an uns wenden.
Ausführliche Informationen zum Thema Praktikum sind auch auf der Homepage unserer Partnergruppe 'Rua - Hilfe für Straßenkinder e.V.' zu finden.
Zentraler Ansprechpartner der beiden Partnervereine von GRP (AG Recife e.V. und Rua e.V.) für deutschsprachige Bewerber: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.
Portugiesischsprachige Bewerber und alle, die sich bereits in Brasilien aufhalten, können direkt mit GRP in Kontakt treten:
Grupo Ruas e Praças
Rua Capitão Lima, n°20 – Santo Amaro
CEP:50040-080 Recife – Pernambuco
Brasil
Email: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.
Homepage: https://gruporuasepracas.org.br
Blog: http://gruporuasepracas.blogspot.com/